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Kleine Kolumne zum Monat Mai

Am 1. Mai habe ich das Stämmchen einer abgeknickten Buche im Wald neben meinem Zuhause geholt und steckte es in meinen Garten, ein Maibaum, so wie manche Liebende das tun. Er ist vielleicht anderthalb Meter hoch und hat einen geflochtenen Kranz mit drei bunten Bändern, die im Wind wehen. Und zwischen Rosmarin, Lavendelbusch und Tränendes Herz steht er da, wie eine 1: Die Zahl mit der‘s los geht, mit der das L-ICH-t erscheint, entsprechend sieht die Zahl aus wie ein großes I, was ja im Englischen „Ich“ bedeutet – mit Blick auf die heilige Hochzeit, in früheren Kulturen hieros gamos genannt, ist übrigens interessant, dass „Ja“ im Kroatischen auch „Ich“ heißt.

Bei einer heiligen Hochzeit denke ich an kein hohes Fest, das nur an einem bestimmten Tag steigt, sondern ich meine jeden Tag, alle Tage, die einen Menschen sein ureigenes Allerheiligstes im eigenen Zentrum erkennen und wachsen und festigen lassen, alltäglich, ein Hochfest eben.

 

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Ich erinnere dazu, wie ich in meiner Kindheit die Nächte vom April in den Mai in der Nachbarschaft meiner Großeltern verbrachte und mein Opa auf seinem Knopfakkordeon, wenn es ganz dunkel war, das 1841 von Emanuel Geibel geschriebene Lied Der Mai ist gekommen spielte. Auf einer Wiese gleich neben einem Feld, wo eine Herde speckiger weißer Charolais gemeinsam mit zwei stämmigen Brauereipferden graste, brannte später ein riesiges Feuer mit Holzabfällen, die das Jahr über angesammelt wurden. Die meisten Erwachsenen waren sturzbesoffen in diesen Nächten und fröhlich und ich grillte mit anderen Kindern leckere Würstchen über der Glut und machte viel Quatsch.

 

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Alles neu macht der Mai lautet ein Sprichwort, das in diesem Jahr unsichtbar und ähnlich wie das Lied, das mein Opa ins Dunkel der Nacht spielte, vollends ins Schwarze trifft; unsichtbar, weil es eine tiefe Erkenntnis ins eigene Wesen gibt, eine Einsicht in jene unsichtbare Dunkelmacht selbst, in deren Zentrum mein Seelenstern leuchtet, aus dem alles Leben stammt; genauer gesagt, es ist meine Ankunft (Advent) an der schöpferischen Quelle, jenem Ort, wo alles sich eint und ich mich, als Göttin, in meiner eigenartigen Lebendigkeit gebäre, gebären lasse, vom Herzen der Galaxie, der Milchstraße. Darum nochmal, weil es sich so schön reimt:

An jenem Ort, wo alles sich eint, wurzelt mein Sein.

Sich das Wort Mai im Jahr 2021 hierbei anzuschauen, ist eine milde Freude mit gewaltiger Transformationskraft, die den Aufbruch eines kleinen Samenkorns zum Größeren (lateinisch: maius), zum Erwachsenen, zur Blüte erleben lässt.
 

Allein ihr Zahlenwert – es müsste  „sein“ lauten, maskulin, der Mai, nur ist für mich die machtvolle Energie dieses Monats in diesem Jahr so weiblich, so mütterlich, dass ich den Artikel „die“ nutzen möchte: Die Macht des Mais – finde ich besonders schön..
Auch, weil im englischen „die“, als Verb, „sterben“ bedeutet. Und natürlich stirbt etwas, wenn ich an der göttlichen Quelle in mir ankomme und mir bewusst wird, dass es im Grunde gar keine andere Quelle gibt. Die Identität mit meinem göttlichen Wesenskern, der eine Same, der alle Infos ins sich trägt, lässt jegliche Identifikation mit und durch Außenmächte sterben, automatisch (vom griechischen „autos“ für „selbst“ stammend).

Das heißt auch, die Gewohnheit irgendeinem Stern außerhalb von mir zu folgen, stirbt und verwest.
Das ist kein Widerspruch dazu, begeistert zu sein und sich inspirieren zu lassen. Nur ist es eben völlig anders, die Dinge im Bewusstsein seiner schöpferischen Eigenmacht wahrzunehmen.

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In „ihrem“ Zahlenwert also klingt mit 13(M) + 1(A) + 9(I) = 23 auch die Quersumme des Jahres 2021, als 20+2+1. Das griechische Ursprungswort für Krise, also Krisis, zeigt sich hierbei in kritischen Momentchen dieses Monats als KR-ISIS:

-    KR-, als Zahlenwert 29, weist auch auf die Energiequalität des die Gegensätze einenden sechsten Monats im Jahr 2021 hin und die Sicht auf mein ganzheitliches Wesen im Lichte meines Erfahrungs- und Erkenntnisschatzes.

-   ISIS, etwa als Muttergöttin der Geburt und der Reanimation, ist heilsamlich wirksam mit dem Energiefeld der 23, und setzt Zerstückeltes, Zerhacktes und Zerkleinertes auf magische Weise zusammen zu einem großartigen, ganzheitlichen Werk, ein neues Werk, das sich aus sich selbst und einem unendlichen Potential heraus ereignet.

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Erwartungen von Umbrüchen, das Sehnen nach Events und Veränderungen im Außen, die eine neue Zeit einleiten, kommen entsprechend zur Ruhe, weil das in der Verwandlung auftauchende Neue ja gerade nicht als ein bereits Gewohntes und Bestimmtes erwartet werden kann.
Habe ich das Gefühl, dass Dinge hierbei noch offen sind, kann's gar die Offenheit selbst sein, deren Macht ich erinnere, was gleichsam heißt, ich öffne mich für diese Macht, ich breche auf. Was, nur am Rande, leichter gesagt, als erlebt ist, so meine Erfahrung. Eben weil ich selbst diese göttliche waltende, sprich gewaltige Macht bin. Ich bekomme diese Macht nicht von irgendwem verliehen. Es ist kein Wunsch, der in Erfüllung geht: Ich kehre zurück zum Ursprung und taufe mich selbst. Ich selbst in meiner körperlichen Hülle bin ganz wesentlich göttliche Fülle, die durch und aus sich heraus wirksam ist.

So empfinde ich natürlicherweise manchmal eine Art Aussatz, weil ich mich mir ja selbst in meiner Macht aussetze und mich damit automatisch frei mache von alten Bindungen an gesellschaftliche Ordnungskriterien und normierte Handlungsmuster; und so erkenne ich als natürlicher Ausdruck eines Neubeginns auch Anomalien, wie ein blinder Fleck, eben weil etwas Neues in aller Seelenruhe im Werden ist und nun langsam sichtbar wird.
Jener blinde Fleck ist verwandt mit der Zahl Null und den Qualitäten des schwarzen Lochs. Das ist noch nicht das Samenkörnchen, das aufbricht, noch nicht das Licht, das erscheint, kein Event, kein Ereignis. Es lässt vielmehr ereignen und leuchten, als Ursprung des Vergessens und Erinnerns, des Kommens und Gehens, der Erscheinung und Verwesung, eine Dunkelmacht, die ich in Seelenruhe wahrnehme, mit der das neue Werk entsteht, das ich selbst bin, das wir selbst sind. Das Gefühl im Dunkeln zu tappen ist darum nichts Problematisches oder zu Überwindendes, weil ich mich ja dadurch erst erkenne.

Der blinde Fleck, den ich zuerst nur aus der Ferne wahrnahm, thematisiert, nähere ich mich ihm, das Sehen selbst, das freie Sehen meiner Selbst und der Welt. Der blinde Fleck, als Teil meiner Welt, wird so betrachtet sehend durch mich und bleibt gleichsam numinos; die Begegnung vom Blinden und Sehenden in mir führt damit zur Einsicht in ein wunderbares Werk.
 

So erinnert mich jetzt der blinde Fleck mein Sehen, an meine Augen, mit denen ich erkenne und die mich erkennen, ein Auge, in dessen Mitte ebenfalls ein Fleck, ein schwarzes Loch ist, die Pupille, jene von der Regenbogenhaut umgebene natürliche Öffnung, durch die Licht ins Augeninnere fallen, kann das Tor zur Seele.

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So wie das Licht ist entsprechend auch das Dunkle keine Macht außerhalb von mir. Denn ich erkenne sie und nehme sie wahr in mir, das Dunkle und das Licht erkenne ich als Liebende, die sich gegenseitig befruchten, als Geistseele und als Körper, das Vaterherz, als Geschenk des Patriarchats, und die Mutterliebe, als Geschenk des Matriarchats, als Mann und Frau, deren Mächte nicht gegen-, sondern miteinander wirken. Sie sind das weite Feld, in dem ich erwache, als erwachsenes Selbstschöpfungswesen, wo ich mich aufrichte und auf die Füße stelle, mittenrein ins nasse Gras und matschige Kiesbett, mit meinem heiligen Zorn und meinen göttlichen Tränen, meiner tierischen Lebenslust, mit allem, was ich bin, im wachen Bewusstsein der sich ausbreitenden Schwingen meiner spirituellen Flügel.

 

Das Neue ähnelt so gesehen der Null, sprich der Anerkennung jener Dunkelmacht, als Substanz meines lichtvollen Wesens. Die Dunkelheit ist nichts Böses, auch keine Metapher für eine Trennwand, die sich nur zu bestimmten Zeiten von bestimmten Wesen durchschauen ließe. Sie ist das unendliche Schöpferpotenzial selbst, das allen offensteht und das nichts und niemanden ausschließt, weil alle ein Teil davon sind.

Wer die Welt mit neuen Augen sieht, erkennt so, dass sich das Neue auch absichtslos verwirklicht, nicht indem ich mit dem Finger darauf hinweise, sondern weil ich es wahrnehme, soll heißen, das ist meine Wahrheit, das Begreifen meines individuellen Selbst und meiner eigenen Welt.
Und weil ich‘s begreife, brauche ich auch nichts loslassen oder irgendetwas erledigen, auch keine Lebensaufgabe mit Blick auf eine Neue Welt.
Aufgabe kann ja auch heißen, dass sich im Aufgeben das Aufgegebene im doppelten Wortsinne wirklicht. Dann hält es bekanntlich auch besser.

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Das entstehende Neuwerk, das ich durch das Heil-Sein meines geist-seelischen Wesens in jeder Zelle meines Körpers erleben kann, ist das einzige Event, dem ich mich widme.

Event, jenes englische Wort, das im Deutschen „Ereignis“ heißt. Das bedeutet auch: Er-, das göttliche Selbst, mein eigener Seelenstern leuchtet auf in mir, das schwarze Loch weist entsprechend auf die Dunkelmacht hin, meine Ankunft (lat.: Advent) an der Quelle, als Krönung meines Wesens, als Sieg des göttlichen Bewusstseins, mit dem jener Satz leuchtvoll klingt, wie in der Offenbarung 21,5: „Er, der auf dem Thron sitzt, sagt: Siehe, ich mache alles neu.“

Meine persönliche Wahrnehmung ist an dieser Stelle, dass es keine Information irgendein zukünftiges Ereignis außerhalb meiner Wahrheit betreffend brauch, bloß meine Hingabe an diese Quelle in mir, die Liebe und Macht ist.

Ich bin der Wandel, sprich es wandelt sich im Hier und im Jetzt und in mir. Wo auch sonst.
Die Gegensätze einen sich in mir auf allen Ebenen meines Wesens und in allen Aspekten meines Seins, solidarisch (s. auch spanisch „sol“ für „Sonne“) heißt für mich persönlich: Ich lebe Hand in Hand mit Gott.

Das ist darum mit Anomalien auf körperlicher Ebene verbunden, sprich Unregelmäßigkeiten, weil die alten Spannungskräfte sich transformieren, das „oder“ zwischen zwei Gegensätzen, wie weiblich oder männlich, linke oder rechte Gehirnhälfte, wirkt nicht mehr trennend, sondern die Gegensätze einen sich mit der Erkenntnis der eigenen Schöpfungsmacht es wird fließend, wie die Oder, jener Fluss.

Wenn ich mich in diesem Monat als machtvolles Ich (MA-I) mit meiner Machtthematik im Spiegel erkenne, erkenne ich das erwachsene Christusbewusstsein, als ICH BIN (engl.: I-AM). Ich bin der Vater, die Mutter, das Kind: MA-I-AM. So erfüllt es sich in mir, in jeder Zelle, mein Herz und Hirn, samt Haut und Haar.

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Jener Nullpunkt, den ich erkenne, ist also auch eine Selbstreflexion, mit der ich mir meine Dunkelmacht bewusst mache, mich als göttlich anerkenne in all meinen Bedürfnissen, in jedem Winkel und jeder Windelphase, sprich  in all meinen Entwicklungsstufen als göttliches Wesens.

Insofern ist es gar nicht schlimm Dinge zu vergessen, erst recht nicht in einer Kultur, die im Gedenken letztlich nur ihre Angst vor Veränderung und wirklicher Versöhnung verbirgt und die Erinnerung auf äußere Objekte und Kunstwerke, Menschen, Figuren und Gebäude projiziert. Erinnern empfinde ich als das Gegenteil, nämlich meine Gedanken, die erfüllt sind vom göttlichen Denkprinzip, das Gegensätze und unterschiedliche Perspektiven liebevoll miteinander verbindet.

Umgekehrt bedeutet das allerdings auch Prozesse der Zerstückelung, Zerstörung und Spaltung von Informationen, wenn eine Entwicklung abgeschlossen ist, und gleichsam den Neuaufbau mittels neuer Erkenntnisse und Einsichten. 

Auf einem Heilungsweg sich seines neuen Selbst bewusst zu werden, geistig, seelisch und körperlich, bedeutet, dass sich hierbei das alte Selbst, dessen Existenz sich ausschließlich an äußere Dinge haftete und damit identifizierte entsprechend zerstückelt, zerstört und gespalten wahrgenommen hat, tatsächlich vergisst und verliert. Es ist sozusagen seine Natur, sein Erfahrungsweg. Da dieser Weg zu Ende ist, auch wenn sich manche Ergebnisse nochmal zeigen, beginnt insofern eine siegreiche Zeit, mit der ich mich neu aufbaue und wachse, weil sie als Gewinn die Einsicht in das individuelle alleinige göttliche Selbstbewusstsein bringt. Das alte Hin und Her, in dem ich mich stets auf einer Seite des Feldes bewegt habe, ist vorbei, wie es dann im Tennis heißt: Spiel, Satz und Sieg! Und der Verlierer des Spiels, nämlich der Erkenntnisgewinn durch putativen Verlust, ist entsprechend Teil der Siegesfeier. 

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Der blinde Fleck kann also auch ein Abgleich für die Passage ins Weite sein, ins Blaue hinein, das Neue, die Quelle, die mich erquickt und mit deren Welle Ich, als geistseelisches Wesen, eintauche ins Zentrum der Lebendigkeit meiner eigenen Welt, bis in die Körperzelle.
Eine Lebendigkeit, die ganz still ist, und mit der ich staune, was alles möglich ist; die Freude und Tränen, mit denen das Göttliche sein eigenes Werk erkennt, mit der sich mein kleines und mein großes Ich begegnen, als liebe- und machtvoller Teil des großen Wandels, als Teil der Schöpfung, in meinem eigenen Namen, eine Hochzeit, auf Augenhöhe, vis a vis.

Ja! Ich bin hier! Ich bin bei Dir! Alles ist gut!

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Übrigens hat das Wort „Event“ so wie das lateinische Wort „Advent“ (er, sie, es kommt an) denselben Zahlenwert:

Ad (1,4) vent (61) = 66                    E (5) vent (61) = 66

Die 66 weist darauf hin, wo das Ereignis passiert, nämlich im materiellen, körperlichen Ausdruck, jetzt und hier, in der Fülle meines Wesens.

Und im Lateinischen bedeutet das Wort „event“, stammend vom Verb „evenire“:

Er, sie, es geht in Erfüllung; er, sie, es erfüllt sich.

Willst Du?

JA

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